Ein Ausflug zum Magritte Museum führt an einen Ort, das dem belgischen Maler René Magritte ein Denkmal setzt. Als Teil der Königlichen Museen der Schönen Künste ist der Gebäudekomplex nur einen Steinwurf vom Museum für Alte Kunst und dem Museum für Moderne Kunst entfernt. Die im Stadtzentrum Brüssels gelegene Ausstellung gilt als zweite Magritte-Museum aus dem Großraum Brüssel, in dem sich die größte Kollektion der Werke dieses Künstlers weltweit befindet.
Informationen zum Magritte Museum in Brüssel
Adresse | Rue du Musée 9 / Museumstraat 9, 1000 Brüssel | |
Öffnungszeiten | Montag bis Freitag von 10 Uhr - 17 Uhr Samstag und Sonntag von 11 Uhr - 18 Uhr |
Rund 200 Gemälde des Künstlers sind heute im Magritte Museum ausgestellt
Die Ausstellung des Magritte Museums umfasst etwa 200 Gemälde, die allesamt die Handschrift von René Magritte tragen. Alles begann, nachdem der Künstler einige seiner Werke schon zu Lebzeiten den Königlichen Museen für Schöne Künste vermachte. Seine Witwe Georgette Magritte setzte an diesem Punkt an. Außerdem investierten die Königlichen Museen jede Menge Geld, um weitere Arbeiten des Künstlers auf dem Kunstmarkt zu erwerben. Heute gehören der umfassenden Sammlung ungefähr 50 Ausstellungsstücke an, die als Leihgabe von Magrittes Nachlassverwalter Charly Herscovici dem Museum übergeben wurden. Weitere Leihgaben stammen hingegen von Privatpersonen.
Die Ausstellung verteilt sich über mehrere Etagen
Ganz bewusst entschieden sich die Betreiber des Museums dafür, die Ausstellung auf drei Etagen in unterschiedliche Werkphasen zu unterteilen. Im obersten Stockwerk stellt das Museum die Arbeiten der frühen Schaffensperiode Magrittes bis zum Jahr 1929 zur Schau. Dieser Bereich führt nicht nur in die Werke Magrittes ein. Außerdem sind in diesem Areal Gemälde wie "Le Mariage de Minuit" (Die Mitternachtshochzeit) oder "Le Joueur Secret" (Der heimliche Spieler) ausgestellt. Das darunterliegende Stockwerk betrachtet die Schaffensphase des Künstlers bis zum Jahre 1950. Hier werden die Arbeiten von René Magritte als Werbegrafiker präsentiert. Darüber hinaus gehen die Aussteller in dieser Etage auf Magrittes Zeit in Paris ein. Besucher erfahren, wie sich Begegnungen mit Surrealisten auf das Schaffen des Künstlers auswirkten. Einige der bekanntesten im Museum ausgestellten Werke tragen Namen wie "La Magie Noire" (Die schwarze Magie) oder "L'Empire de Lumiéres" (Die Herrschaft des Lichts). Ein Großteil der bekanntesten Gemälde des Künstlers befindet sich in der unteren Etage. Hier können Besucher beispielsweise Kunstwerke wie "Le Retour" (Die Rückkehr), "La Page blanche" (Das unbeschriebene Blatt), "La recherche de la vérité" (Die Suche nach der Wahrheit), "Le Domaine d'Arnheim" (Die Domaine von Arnheim) oder "L'Oiseau de Ciel" (Himmelsvogel) in Augenschein nehmen. Außerdem fokussiert sich die untere Etage des Museums auf das Leben und die Werke des Künstlers von 1960 bis zu seinem Tod im Jahre 1967.
Im Magritte Museum gibt es Kunstwerke für jeden Geschmack
Die Museumssammlung umfasst neben Magrittes Gemälden eine Vielzahl an Aquarellen, Plakaten, Zeichnungen, Plastiken, Gouachen oder bemalten Vasen. Außerdem gewährt das Museum Einblicke in das Leben des Künstlers, indem Filme und Fotos ausgestellt werden. Einige dieser Fotos und Filme wurden von Magritte selbst angefertigt. Andere Aufnahmen stammen von Freunden des Künstlers. Außerdem inkludiert die Sammlung eine Kollektion von Archivmaterial, das persönliche Briefe und Manuskripte umfasst. Zur Vervollständigung dieser Sammlung besitzt das Magrittearchiv schon seit 2008 einen Schriftwechsel mit dem Kunstkritiker Paul-Gustave van Hecke, der einen wesentlichen Beitrag als Herausgeber der Zeitschrift "Sélection" leistete.
Eine würdevolle Location: das Hotel Altenloh
Das Magritte Museum ist im Hotel Altenloh untergebracht. Dieses klassizistische Palais aus dem 18. Jahrhundert ist am Koningsplein bzw. Place Royale 1-2 vis-avis zur Kirche Saint-Jacques-sur-Coudenberg zu Hause. Nicht weit von diesem Museum sind das Museum für Alte Kunst und das Museum für Moderne Kunst entfernt, die den Königlichen Museen der Schönen Künste angehören. Das Hotel galt bereits vor seiner Inanspruchnahme als Magritte Museum als Teil der Königlichen Museen. Allerdings wurde der Hotelbau vor der Eröffnung der Ausstellung mit hohem Aufwand saniert und mit hochmoderner Museumstechnik ausgestattet. Seit diesem Umbau ist das Museum auf einer 2.500 Quadratmeter großen Fläche auf sechs Etagen verteilt, von denen zwei unterirdisch angeordnet sind. In den einstigen drei oberirdisch gelegenen Stockwerken sind heute der Eingangsbereich sowie drei darüber befindliche Ausstellungsebenen untergebracht. Die beiden Untergeschosse sind in einen Museumsladen, eine Bibliothek und ein Multimediazentrum untergliedert. Pro Jahr verzeichnet das Museum rund 650.000 Besucher.
René Magritte setzte sich mit seinen Kunstwerken ein Denkmal
René Magritte geht als einer der bekanntesten belgischen Maler aus dem 20. Jahrhundert in die Geschichte ein. Nachdem dessen Witwe in der Mitte der 1980er Jahre verstorben war, entstand die Idee, die letzte Wohnstätte des Ehepaars in der Rue des Mimosas zu einem Museum umzuwandeln. In der Mitte der 1980er Jahre existierten in der belgischen Hauptstadt mit dem Constantin Meunier Museum sowie dem Antoine Wiertz Museum bereits zwei weitere Kulturzentren, die als Zweigstellen der Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel genutzt wurden. Für lange Zeit starteten Initiatoren Aufrufe, um die Villa des Künstlers als Museum aufrechtzuerhalten. Allerdings waren fehlende finanzielle Mittel sowie eine ungenügende Unterstützung durch staatliche Institutionen wichtige Gründe für das Scheitern dieses Projekts. Es kam, wie es kommen musste: der Haushalt wurde aufgelöst. Das gesamte Inventar einschließlich des persönlichen Hab und Guts von Magritte wurden anschließend im Rahmen einer Auktion versteigert.
Erste Ausstellungen in der einstigen Wohnstätte des Künstlers
Die Folgejahre nutzte André Garitte – ein Kunstsammler aus Antwerpen – dafür, um zahlreiche Besitztümer der Magrittes zu erwerben. Zudem kaufte der Kunstsammler das in der Rue Esseghem befindliche Haus aus dem Brüsseler Vorort Jette, dessen Erdgeschoss von 1930 bis 1954 durch René Magritte bewohnt wurde. An diesem Ort rief Garitte das René Magritte Museum ins Leben, das erstmals im Jahre 1999 seine Tore öffnete. Hier stellte der Kunstsammler nur einige wenige Kunstwerke des Malers aus. Vielmehr besann sich der Museumsgründer darauf, an diesem Ort den original möblierten Wohnraum der Öffentlichkeit zu präsentieren. Diese Sammlung wurde durch eine Vielzahl an Erinnerungsstücken ergänzt. Allerdings war es nicht möglich, die verschiedenen Facetten von Magrittes Schaffen zu beleuchten.
Ein Publikumsliebling unter Brüssels Museen
Wesentlich umfassender ist hingegen die Kollektion der Magritte-Stiftung sowie der Königlichen Museen der Schönen Künste in der Hauptstadt Belgiens. Doch auch diese Stiftung konnte aus Kapazitätsgründen nur einen kleineren Anteil an Werken im Museum für Moderne Kunst in Brüssel zur Schau stellen. Dieser Platzmangel bewegte Michel Draguet – Generaldirektor der Königlichen Museen und Magritte-Spezialist – dazu, ein im Zentrum Brüssels gelegenes Künstlermuseum ins Leben zu rufen. Als Inspirationen für diese Ausstellung dienten das Paul Klee-Museum in Bern oder das in Amsterdam gelegene Vincent van Gogh-Museum. Mit Unterstützung durch den Energieversorger GDF Suez sowie die Königlichen Museen aus Brüssel gelang der Plan. Die feierliche Eröffnung des Museums fand im Mai 2009 durch die belgischen Monarchen Paola sowie König Albert II. statt. Schon wenige Tage später war die Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Jahre 2012 wurde das Kulturzentrum mit dem Publikumspreis als bestes Museum in Brüssel ausgezeichnet.
Ermäßigte Ticketpreise für viele Personengruppen im Magritte Museum
An Wochentagen ist das Museum täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Am Wochenende verschieben sich die Öffnungszeiten um jeweils eine Stunde nach hinten. Für Erwachsene kostet der Eintritt 8 Euro pro Person, für Personen ab 65 Jahren jeweils 6 Euro. Ermäßigungen gelten für Kinder, Studenten oder Arbeitslose. Am Nachmittag des jeweils ersten Mittwochs im Monat ist der Eintritt ab jeweils 13 Uhr frei.